08 Dezember 2025

Estreitinho - hoch über Boaventura

Primeira Lombada/Ponta Delgada - Levada das Fontes - Vereda do Topo das Queimadas - Vereda do Estreitinho - Estreitinho - und zurück
6 km    ↗↘ 800 m    5h



Es braucht ein bisschen Glück für diese Aussicht, denn oft ist der Estreitinho von Wolken umhüllt, und man sieht rein gar nichts. An diesem zweiten Adventssonntag jedoch, können wir von 1100 m Höhe hinunterschauen auf Boaventura und über den Bergrücken des Pico do Meio Dia hinweg (vorne im Bild) und auf den langgezogenen Bergkamm (hinten im Bild) mit dem Pico do Arco, der Boca das Voltas bis zum Pico do Canário.

Allerdings reicht es nicht aus, nur Glück zu haben, ein bisschen Anstrengung kostet es auch diesen Logenplatz zu erklimmen. Wir haben es schon mal versucht, vor vier Jahren, und mussten nach nur knapp 200 m den Aufstieg abbrechen, weil uns ein gewaltiger Geröllrutsch den Weg versperrte. Das sollte uns heute nicht passieren, denn der Weg wurde vor wenigen Tagen für einen Trail (maxiRacemadeira) freigeschnitten und aufgeräumt. 

Wir starten in Primeira Lombada/Ponta Delgada. Ein etwas verwachsener Treppenweg, Caminho do Til Grande, führt hinauf zur Levada das Fontes. Wir gehen an der - im Winter - trockenen Levada nach rechts und kommen nach wenigen Minuten zur kreuzenden Vereda do Topo. Das ist unser Aufstieg, nur dass wir nicht bis zum Topo das Queimadas wollen, da waren wir vor 2 Jahren bereits (mit Aufstieg von Achada da Madeira). Unser Ziel ist diesmal: der Estreitinho - ein, in Vertikallinie auf dem Rückenkamm, 500 m sehr steiler und weitere 300 m moderater Aufstieg.


Levada das Fontes x Vereda do Topo



der erste Miradouro mit Blick auf Ponta Delgada

die Bachquerung ist immer noch eine Schlüsselstelle, ...

... aber diesmal gut machbar


beim nächsten Miradouro schauen wir Richtung Westen auf Terceira Lombada 

... und noch etwas höher wieder auf Ponta Delgada


es wird flacher

hier schauen mich vier Tiere an - wer findet mehr?

Feuerzungenpilze


Auf 1040 m Höhe verlassen wir die Vereda do Topo auf einem deutlich sichtbaren Weg nach links in die Vereda do Estreitinho. Jetzt muss man wirklich aufpassen, um an dem Abzweig hinauf zum Geodesico des Estreitinho nicht vorbeizulaufen. Ein weiß markierter Stein am Wegesrand ist Orientierungshilfe. Und zum Glück kommt auf den letzten Metern die Sonne hervor. Wir setzen uns auf den Markierungsstein für eine Pause und lassen die Beine über dem Abgrund baumeln.



Für den Abstieg haben wir jetzt mehrere Optionen: steil, kurz und direkt, das wäre der gleiche Weg zurück. Weniger steil aber weiter über den Poço Búzio, oder recht moderat über den Poio das Rabaças.
Die dritte Möglichkeit verwerfen wir schnell, denn dazu hätten wir uns frühzeitig eine Abholung in Achada da Madeira organisieren müssen. Gegen die zweite Möglichkeit spricht das lange Ende auf der Straße von Lombadinha bis Primeira Lombada. Also gehen wir genauso zurück, wie wir gekommen sind. Und stellen mal wieder fest, dass man in Gegenrichtung nochmal ganz andere Dinge sieht als auf dem Hinweg.



vermutlich eine uralte Köhlerstelle



nochmal die Schlüsselstelle am Bach


Und die Sonne bleibt uns treu, bis wir wieder die Levada das Fontes erreichen und auf gutem Weg hinunter zur Straße steigen.


Fazit: bei ruhigem, trockenem Wetter eine tolle Bergtour für Wanderer mit guter Kondition für den Aufstieg und absoluter Trittsicherheit für den Abstieg



16 November 2025

Levada dos Cardais

Levada dos Cardais - Capela da Senhora de Fátima - Lombo da Eira - Ribeira do Salto - 7 km - ↗↘ 175 m - leicht


Nach fünf Tagen Sturm und kräftigem Regen war es mal wieder Zeit aus dem Haus zu kommen. Weil das große Tiefdruckgebiet diesmal überwiegend die Südküste und Berge heimgesucht hatte, fühlten wir uns im Norden zum Wandern besser aufgehoben. Es wurde eine ganz einfache Runde im São Vicente-Tal - sicher ist sicher!

Wir starten an der VE4 auf dem Parkplatz hinter dem Túnel de Saramago und gehen den Treppenweg hinauf zur Levada dos Cardais. Sie ist relativ gut aufgeräumt für diese Jahreszeit, das haben wir schon ganz anders erlebt, mit hüfthohem Gestrüpp. Das meterhohe spanische Rohr ist weggeschnitten, und dort, wo neue Feldterrassen aufgebaut wurden, ist die Levada in Bestzustand. Natürlich gibt es auch immer mal wieder ausgesetzte Stellen, die aber problemlos zu gehen sind.

Bachquerung an der Levada dos Cardais

ein Inhameblatt als Sonnenschirm



An der Capela da Senhora de Fátima verlassen wir die Levada und wandern über das schmale Sträßchen Richtung Rota da Cal. Das Kalkmuseum liegt weiterhin verlassen und trostlos da und ist keinen neuen Besuch wert. Nach einer Picknickpause in den Weinhängen des Lombo do Eira wandern wir über Caminhos und Veredas wieder abwärts, vorbei an Ruinen und der seltsamen Kirche mit dem grünen Blechtonnendach. 



Mit einem kurzen Schlenker hinunter zur Ribeira do Salto tauchen wir nochmal unvermutet in ein Kastanienwäldchen ein. Die Treppenstufen sind unter dem vielen Laub und Kastanienschalen kaum noch zu erkennen, und der Zugang zur Levada ist total verwachsen. Wir nehmen besser die breite Graspiste zurück zum Parkplatz.

einfache Brücke über die Ribeira do Salto

Fazit: einfach, abwechslungsreich und teilweise sehr idyllisch

10 November 2025

Fanal und Homem em Pé

Ribeira da Janela - Fanal - Caminho Velho do Fanal.  -   11 km   -   ↗710 m↘ 80 m   -   mittelschwer

Der November zeigt sich von seiner allerbesten Seite: Sonne, Windstille, keine Wolke trübt den blauen Himmel über der ganzen Insel. Es ist Bergwetter! Und solange meine Freundin Chris noch auf der Insel weilt, sollten wir noch eine gemeinsame Wanderung durch den Fanal machen. Diesmal one-way mit zwei Fahrzeugen, d.h. 700 m nur bergauf, damit sich mein Knie beruhigen kann.




Wir gehen also von Ribeira da Janela, bzw. von der ER 209 mit einem Seiteneinstieg, den wunderschönen Waldaufstieg, der für den MIUT 2025 wieder eröffnet worden ist - (https://paradies-goes-madeira.blogspot.com/2025/04/fanal-eine-neue-runde.html









Am höchsten Punkt angekommen, blicken wir über den gut bevölkerten Fanal. Ausflugstouristen haben die Wiese mit den uralten Bäumen inzwischen für ihre Foto- und Instagram-Stories entdeckt und tummeln sich hier in vielfachen Verkleidungen. Die Forstleute sind endlich dabei die Bäume vor den Menschen zu schützen und ziehen weitläufige Zäune. Schade! Das war einmal ein sehr zauberhafter Ort. Wir durchqueren das Gebiet schnellstmöglich in Richtung Fio, um dann wieder einsam in den Wald abzutauchen. Der folgende Pfad zum "Homem em Pé" ist nicht mehr ganz so einfach: schmal, abgründig und häufig mit Handeinsatz. Das Erlebnis ist aber umso intensiver.





Nach einer Stunde Wildnis können wir auf die Felsnase, die von dem "stehenden Mann" gekrönt wird, hinaufklettern und dort endlich ein Plätzchen für eine Pause finden. Weiter geht es mit einer zunächst etwas schwierigen Wegfindung, danach gestaltet sich der Pfad sehr viel einfacher. Wir stoßen bald auf den PR 13 und folgen ihm, bis er auf die Südseite wechselt. Ab hier können wir auf dem Caminho Velho do Fanal sehr gemütlich durch die Baumheidetunnel ohne großen Höhenunterschied bis Louro do Gota wandern. Dort hatten wir am Morgen das zweite Auto abgestellt.






Fazit: trotz der vielen Höhenmeter ist diese Wanderung nicht wirklich anstrengend, allerdings braucht es für den Abstecher zum "Homem em Pé" Trittsicherheit und Schwindelfreiheit








09 November 2025

Zwischen den Levadas im São Vicente-Tal

Levada do Poio - Levada da Fajã do Rodrigues   -   9 km   -   ↗↘ 320 m   -   leicht

Ich bin immer noch etwas eingeschränkt beim Wandern, aber: wer rastet, der rostet! Also ziehe ich zwei Tage nach der Caniçal-Tour wieder los, und habe mit Chris eine treue Begleiterin. Nachdem es am Vortag ziemlich kräftig geregnet hat, bleiben wir weiterhin in tieferen Lagen. Die Idee ist, die Levada do Poio, beginnend in Vargem, mit der Levada da Fajã do Rodrigues zu verbinden. Welchen Aufstiegsweg wir nehmen, werden wir nach Augenschein entscheiden.




Die Levada do Poio ist eine saisonale Levada mit Madre in der Ribeira do Vargem zur Bewässerung der Felder in Feiteiras. Wir starten in Rosário, unterqueren die Schnellstraße VE 4 und beginnen ab dem Gartencenter dem aktuell trockenen Kanal zu folgen. Schöne Ausblicke über das Tal entschädigen für das durchgängige Verkehrsrauschen. 






Schön wird es, sobald wir eintauchen in die tiefere Vegetation. Bald sehen wir den sauber geputzten Aufstieg, den Caminho do Curral dos Burros, und verlassen hier die Levada. Der schöne Bergweg mündet nach einem moderaten Aufstieg in einen breiten Wirtschaftsweg. Zwei Schleifen weiter gäbe es eine weitere Levada zu erkunden, aber dafür bräuchte es den Mann mit der Machete. Sie ist in beide Richtungen sehr zugewachsen. 




Wir folgen dem Wirtschaftsweg bis zur Straße, gehen naserümpfend (vermutlich Silage für die Viehhaltung) die nächsten 200 m weiter hoch und verlassen nach einer Autoschrott-Verwertung (was sich nicht alles mitten im Wald ansiedelt!) den Fahrweg Richtung Levada da Fajã do Rodrigues. An der Levada angekommen, halten wir uns links in Fließrichtung. 





Nach Durchquerung des sehr komfortablen, aber dunklen Tunnels gehen wir weiter bis zur Wassertreppe, schauen uns noch den verschlossenen Tunneleingang in Pacinho an und steigen dann über kleine Veredas nach Vargem ab. Die ehemals verlassene, abgelegene Siedlung erlebt einen Bauboom (wie fast überall auf der Insel) und es entstehen immer mehr Ferienhäuser. Zum Glück können wir noch abseits der Straße über die alten Wege gehen.



Papaya-Staude in Blüte



Fazit: es lässt sich immer wieder was Neues entdecken!


weitere Infos zur Levada do Poio: